Voltaires Name steht weltweit für die Menschenrechte, insbesondere für das Recht auf freie Meinungsäußerung.
Dieses Recht ist die Voraussetzung der Menschwerdung und der
Vervollkommnung der Gesellschaft im Sinne des Humanimus. Nur wenn jeder das Recht hat, seine Meinung frei zu äußern, läßt sich feststellen, was wahr und was falsch ist.
Selbstverständlich gehört dazu auch ein freier Zugang zu Publikationsmitteln und zu Räumen, wo man diskutieren und sich versammeln kann.
In seinem Artikel
"Gedankenfreiheit" von 1765 (Philosophisches Taschenwörterbuch), ein Gespräch zwischen dem Briten Boldmind und einem portugiesischen Dominikaner namens Médroso (="Angsthase"),
bringt es Voltaire so zum Ausdruck:
Bolmind:
|
...Nous ne sommes
heureux en Angleterre que depuis que chacun jouit librement
du droit de dire son avis.
| |
...Wir sind in England glücklich, seitdem jeder das Recht genießt, in aller Freiheit seine Meinung zu
äußern.
|
Médroso:
|
Nous sommes aussi fort tranquilles
à Lisbonne, où personne ne peut dire le sien.
| |
Wir leben in Lissabon auch in aller Ruhe, wo niemand die seine
sagen kann.
|
Boldmind |
Vous êtes tranquilles, mais vous
n’êtes pas heureux; c’est la tranquillité des galériens, qui
rament en cadence et en silence. | |
Ihr lebt in aller Ruhe, aber ihr seid nicht glücklich; es ist die
Ruhe der Galeerensträflinge, die im Takt und in Stille dahinrudern. |
Leider tendiert die Welt im 21. Jahrhundert eher zum Galeerensystem. Wenn die Druckerpressen in den Händen von nur 4 oder 5 Personen sind, muss sie eine Gesellschaft, die ihre Freiheit liebt, enteignen, bzw. zwingen, auch oppositionelle Meinungen zu publizieren - was auf das gleiche herauskäme.
Heute sind keine großen Investitionen nötig, um ein Buch zu drucken, nur um es bekannt zu machen (zu "veröffentlichen") benötigt man erhebliche Mittel. Und die sogenannten sozialen Netzwerke sind in den Händen von 4 oder 5 Personenen...
Zusätzlich greifen Staaten zum Mittel der Zensur, um schon im Ansatz oppositionelle Stimmen zu unterdrücken. Vertreter von Minderheitenpositionen werden abwechselnd als verrückt hingestellt, als rassistisch, antisemitisch, verschwörungstheroretisch,
und existentiell bedroht. Das bedeutet das Ende der bürgerlichen Gesellschaft, wie sie Voltaire und mehr noch Rousseau sich vorstellten, in der der Souverän das Volk und in diesem der einzelne Bürger ist. Mit Voltaire sein, heißt eindeutig, das unbeschränkte Recht auf
freie Meinungsäußerung zu fordern!
Die Voltaire-Stiftung äußert sich zu Fällen von Menschenrechtsverletzungen. Bisher geschah dies in folgenden Fällen: